Schwarzer Degenfisch und tropische Früchte
Manuel nickt zufrieden und lächelt
so breit, dass ihm beinahe die selbstgedrehte Zigarette aus dem Mundwinkel
fällt. Der Fang der vergangenen Nacht ist äußerst üppig ausgefallen. Der
Fischer aus Câmara de Lobos ist
wie schon sein Vater und Großvater hinausgefahren, um den „espada preta“, den
Schwarzen Degenfisch, mühsam mit langen Angelschnüren aus 600 bis 1500 Metern
Tiefe hinaufzuziehen.
Manuel startet den Motor seines
kleinen Kutters und nimmt Kurs auf Funchal, der Hauptstadt der Insel Madeira.
Während das Boot langsam die sanften Wellen des heute Morgen ruhigen Atlantiks
zerteilt, denkt Manuel an die Jahre seiner Jugend, als sein Vater ihn in die
Kunst der Fischerei eingewiesen hat. Damals gab es jeden Tag einen vollen Korb
mit den über einen Meter langen Tiefseefischen. Die Entdeckung des Degenfischs
war mehr ein Zufall: Fischer fanden ihn, als sie ihre Angeln immer tiefer hinab
senken mussten, da die Fische, die näher zur Wasseroberfläche gefangen wurden, immer weniger wurden.
Und in letzter Zeit gab es auch immer weniger Degenfische.
Manuel wird seinen Fang in den „Mercado
de Lavradores“ bringen und versuchen, so viel wie möglich an die Frau oder den
Mann zu bringen. So wie seine Kollegen auch, von denen sich aber viele auf den
Thunfisch spezialisiert haben.
Der „Mercado de Lavradores“ ist die Markthalle von Funchal. Vor dem Haupteingang preisen Blumenfrauen in
traditionellen Trachten ihre Ware an. Betritt man das 1940 im Stil des Art deco
errichtete Gebäude, taucht man ein in ein Gewimmel aus Einheimischen, Touristen
und natürlich Händlern, die allerlei ländliche Produkte anbieten. Wie alle
Madeirer sind auch die Händler zurückhaltende Menschen, was man als Besucher positiv bemerkt, da man
nicht alle paar Meter penetrant angesprochen wird.
Der Höhepunkt der Markthalle ist
jedoch die Praça de Peixe, der
Fischmarkt im hinteren Gebäudeteil. Man muss nur der Nase folgen, um ihn zu
finden. Von einer Empore aus, von der rechts und links Treppen zu den Ständen
hinabführen, hat man einen guten Überblick über das Gewusel. Auch hier kein Marktgeschrei,
sondern Geschäftigkeit: Fische werden auf Kundenwunsch zerlegt, filetiert,
geschuppt.
Als Tourist und Fischliebhaber
bereut man es, hier nicht zugreifen zu können und die frisch gefangenen
Meeresbewohner am heimischen Herd zubereiten zu können.
Da wollte ich schon immer mal hin!!
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