Lava-Wein: Ein Malvasier aus Lanzerote
„Wein ist für Lanzarote sehr wichtig!“, meint unser Guide
mit einem verschmitzten Lächeln. Nach einer kleinen Pause, in der er die
fragenden Gesichter seiner Gäste betrachtet, fügt er hinzu: „Hier gibt es nämlich
kein Wasser. Was sollen wir also trinken.“ Er hat die Lacher auf seiner Seite.
Doch halt: Wein braucht Sonne und Wasser, um zu reifen!
Der Guide hat die Frage natürlich vorausgesehen und setzt zu
einer blumigen, ausführlichen Erklärung an, die hier nur verkürzt wiedergegeben
werden soll: Durch den Passatwind, der so kühl ist, dass die Luftfeuchtigkeit
am warmen Boden kondensiert, erhält die Rebe das notwendige Wasser. Um diesen
Effekt zu verbessern, wird zusätzlich Asche auf die Böden gestreut. Damit wäre
diese Frage also auch geklärt und wir können weiter zur Weinprobe gehen, auf
die ich schon sehr gespannt bin. Denn Wein kann ich mir auf der Vulkaninsel
Lanzarote nun wirklich nicht vorstellen.
Wir sind in der „Bodega Rubicon“, eines der bekanntesten
Weingüter auf Lanzarote. Hier wird ein Malvasier (oder Malvasia) angebaut.
Malvasier? Ist das nicht der Wein, der in den Asterix-Heften
immer serviert wird? Ganz sicher bin ich mir nicht mehr und meine alten Hefte
habe ich längst entsorgt. Doch es könnte passen, denn schon die Griechen und
die Römer schätzten den süßen und schweren Geschmack des Malvasia-Weines. Die
auf Mallorca angebaute rote Sorte lieferte einen süßen, aromatischen
Dessertwein, der aufgrund seiner Beliebtheit an den Königshöfen den Beinamen
„Wein der Könige“ erhielt. Und auch Thomas Mann lässt in den „Buddenbrooks“ eine
„Bouteille“ Malvasier aus dem Keller holen.
Die Wertschätzung des Malvasiers hielt bis in das frühe 20.
Jahrhundert an, doch der schwere, süße Dessertwein ist auf dem Rückzug und wird
immer weniger nachgefragt. Die Bodega Rubicon keltert ihren Malvasier daher zu
einem trockenen Weißwein, der mich etwas an Chardonnay erinnert.
Eine Besonderheit des Malvasiers aus Lanzarote ist auch die
Anbauweise: Jeweils eine Rebe wird in Trichter in der Vulkanasche gesetzt, die zwei
Meter tief sind und einen Durchmesser von etwa fünf Meter haben.
Beschwingt von der Weinprobe und mit erweitertem Weinwissen
geht es zurück an die Küste.
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